17.07.2024

Gemeinschaft

Gemeinschaft der Christen,
die wahre Gemeinschaft,
lässt sich nicht trennen
durch Politik,
durch Weltanschauungen,
durch unterschiedliche Meinungen.

Gemeinschaft der Christen
hat ihre Basis mit Jesus Christus.
Er ist die Mitte, er ist das Zentrum,
nicht Politik ist es,
nicht Weltanschauung ist es,
nicht unterschiedliche Meinungen sind es.

Gemeinschaft der Christen
überwindet Grenzen,
die Menschen gern errichten.
Christus hat sie überwunden.
Wer sie wieder aufrichtet,
arbeitet gegen die Liebe Jesu.

2. Freundschaftsbänder

Freundschaftsbänder,
Freundschaftsringe,
Freundschaftspiercings,
Freundschaftstattoos,
Freundschaftsketten.

Auch das Kreuzkettchen
ist nicht nur Bekenntnis,
es ist eine Freundschaftskette.
Jesus Christus ist mein Freund.

Viele Opfer werden zweimal Opfer:
indem sie erniedrigt und getötet werden,
und: indem sie vergessen werden.

Von wie vielen Menschen,
die anderen zum Opfer gefallen sind,
wissen wir nicht einmal?

Gott, Du wurdest Opfer am Kreuz,
Du weißt um diese Menschen.
Bei Dir sind sie nicht vergessen.

Und wir?
Lernen wir von Dir,
sensibel zu werden?

4. Gebet

Bitten, klagen, danken –
vor Gott schweigen.
Gefüllt mit Gottes Geist
in Gott schweigen.
Die Seele Gott hinhalten,
hineinhalten in das Gotteslicht.

5. Gebet

Bitten betrifft Zukunft.
Worum Gott heute bitten?

Klagen betrifft Vergangenheit.
Worum vor Gott heute klagen?

Dank betrifft Vergangenheit und Zukunft.
Wofür bei Gott heute bedanken?

Was prägt meinen Tag?
Bitte, Klage, Dank?

6. Leben bewältigen

Das Leben bewältigen.
Wie?
Mit Sehnsucht nach Gott,
mit Offenheit für Gott,
mit Achten auf Gottes Willen,
mit Freude über Gott,
mit Gemeinschaft der Menschen,
mit Anzapfen der Kraft Gottes,
durch den Heiligen Geist.

7. Würde

Der Mensch ist
Ebenbild Gottes.
Darum
hat er Würde,
hat er Freiheit,
kämpft um Gerechtigkeit,
hat Anrecht auf Recht.

Der freie Gott wurde Mensch
in Jesus Christus,
darum setzt er sich ein für:
Würde,
Freiheit,
Gerechtigkeit,
Recht.

Versuche mit Worten,
Versuche mit Beschreibung der Natur,
Versuche mit Musik,
Versuche mit Gesten,
Versuche mit Beschreibung der Geschichte –
Versuche, Gott zu erfassen.

Wir können es nur versuchen,
Gott zu erfassen.
Manchmal erfasst er uns.

9. Glück

Glück ist nicht Folge einer guten Tätigkeit.
Glück ist nicht Folge eines guten Erlebens.
Glück ist die Voraussetzung Gutes tun zu können.
Glück ist die Grundlage Gutes erleben zu können.

Nicht jeder kann Glück empfinden,
nur der Mensch, der gelernt hat, Glück zu empfinden.

Wie lernt der Mensch, Glück zu empfinden?

*

Ist diese Umkehrung nicht immens christlich,
in dem alten, weisen Sinne:

Der Mensch muss nicht Gutes tun,
um zu Gott zu gelangen.
Wenn der Mensch zu Gott gelangt ist,
kann er Gutes tun.

Wie gelangt der Mensch zu Gott?
Durch Gottes Geist selbst.

Gott töten.
Das geht nicht.
Menschen Gottes
können getötet werden,
verfolgt, eingeschüchtert,
weggesperrt, misshandelt –
aber Gott töten:
das geht nicht.

Zertreten kommt er wieder hervor,
erhebt sein Haupt, bringt sich zu Wort.
Weil Gott immer wieder hervorkommt,
als Lebendiger unter den Stiefeln der Macht,
erhebt auch Menschlichkeit immer wieder ihr Haupt.
Weil Gott nicht getötet werden kann,
überlebt Menschlichkeit den brutalen Menschen.

Gott töten.
Das geht nicht.
Menschen Gottes
können getötet werden,
verfolgt, eingeschüchtert,
weggesperrt, misshandelt –
aber Gott töten:
das geht nicht.

Menschen Gottes
wird es immer geben.
Mutige Menschen Gottes.
Verzweifelt, vielleicht, entehrt,
verstummt, ohnmächtig, leer,
voller Selbstzweifel und Angst –
aber Gott ist in ihnen.

11. Freier Mensch

Jesus Christus,
Vorbild freier Menschen.
Für den Menschen leben,
aber eben – als freier Mensch
durch des freien Gottes Geist.

In Freiheit mutig reden, handeln:
in Freiheit Menschen zugewandt,
in Freiheit Gesetzlichkeit durchlüften,
in Freiheit frivole Heuchelei enttarnen,
in Freiheit abgehobene Hierarchien erden,
in Freiheit aufgeplusterte Klugheit dornen,
in Freiheit Entrechtete ins Rechtlicht heben,
in Freiheit dämonisch Gefesselte entbinden,
in Freiheit Machtstrukturen ertragend zerbrechen,
in Freiheit Gott gehorsam, Gott, nicht den Menschen.

Jesus Christus,
Vorbild freier Menschen.
Für den Menschen leben,
aber eben – als freier Mensch
durch des freien Gottes Geist.
Frei will er den Menschen – befreit.

12. Gott spricht

Wir leben als Individuen,
weil Frau und Mann zusammenkamen.
Wir sprechen ,
weil Menschen um uns herum waren.
Wir leben von anderen.

Wir haben Leben nicht aus uns selbst.
Dass es Leben gibt,
hat nicht der Mensch gemacht.
Dass der Mensch Verstand hat,
hat nicht der Mensch gemacht.

Einige meinen,
das sei Zufall.
Andere meinen,
das kann kein Zufall sein.

Einige meinen,
der Mensch ist aus sich heraus groß.
Andere meinen,
Gott schenkt dir, ihm und ihr Würde.

Und Gott sprach: …
Und Gott spricht: …

13. Glaubensreise

Mit dem Glauben an Jesus Christus
eine wunderbare Reise durch das Leben erleben:
eine Reise durch Hochs und Tiefs,
eine spannende und ruhende Reise,
eine Reise durch Düsternis und Mief,
umhüllt vom Licht, von Luft und Duft des Glaubens,
eine Reise durch Gefangenschaft und Gewalt,
umhüllt von der Freiheit und der Freude des Glaubens,
eine Reise durch Fragen, Rätsel, Zweifel,
umhüllt von Geborgenheit und Hoffnung des Glaubens.
Mit dem Glauben an Jesus Christus
eine wunderbare Reise durch das Leben erleben:

14. Freude an Gott

Die Freude an Gott
ist unsere Stärke.

Wir wissen das –
und ärgern uns gegenseitig,
und ärgern uns übereinander,
und bekämpfen einander,
und beneiden einander,
und misstrauen einander,
und verführen einander,
und verwirren einander.

Die Freude an Gott
ist unsere Stärke.
Darum: Nichts wie hin zu Gott,
damit Gemeinschaft werde,
die Toleranz unseres Herzens weiter.

15. Umkehr

Das Alte Testament gibt zu denken,
vorsichtig und zurückhaltend gesagt:
Ein Land, in dem die Menschen Gott verlassen,
ein Land, in dem Menschen nicht auf Gott hören,
muss sich nicht über die Politik der Herrschenden wundern,
muss sich nicht über aufgewühlte, verrückte Natur wundern.

Darauf gibt es vier oder fünf Reaktionen:
Nichts wie weg mit diesen Erfahrungen, diesem Werk,
oder: weiterwursteln wie bisher, ängstlich bzw. trotzig,
oder: lasst uns darüber nachdenken, beraten, besinnen,
oder: vereinende und trennende Weltsichten erkennen,
oder: Umkehr macht stark, Umkehr macht klug und weise.

16. Einheit

Die Einheit der Christen
macht vor Grenzen nicht Halt,
macht vor gesellschaftlichen Schichten nicht Halt,
macht vor Zugehörigkeiten zu Stämmen und Völkern nicht Halt,
macht vor Geschlechterzugehörigkeit nicht Halt,
macht vor politischen Strömungen nicht Halt,
macht vor Jungen-Alten, Kranken-Gesunden nicht Halt,
macht vor unterschiedlichen Traditionen und Kulturen nicht Halt,
macht vor Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft nicht Halt,
macht vor Transzendenz und Immanenz, Irdisch und Jenseits nicht Halt.
Die Einheit der Christen überwindet alles.
Die Einheit der Christen
macht nur Halt vor denen, die sich selbst überheben.
Die Einheit der Christen überwindet
ab und zu auch die sich selbst Überhebenden.
Oh, Gottes Geist,
überwinde die, die sich selbst überheben!

17. Heilig

Wer zu Gott „Ja“ sagt,
sagt zum Menschen „Ja“,
gehört aber: Gott,
dem Schöpfer, dem Erhalter, dem Vollender,
gehört nicht: dem Menschen,
dem Geschöpf, dem Gefallenen, dem Unvollendeten;
gleichwohl er selbst ist Mensch:
Geschöpf, Gefallen, Unvollendet.
Mensch, auf dem Weg, Gott gehörend. Heilig.

18. Gottes Kinder

Wir sind mit unserer Zeit,
nur ein winziger Augenblick
in der Geschichte Gottes
mit uns Menschen.
Winzig – aber nicht wertlos.

Wir winzigen Augenblicke
sind auf Gott hin geschaffen,
wir haben die WunderWürde
Kind Gottes zu sein,
als Gottes Kinder zu leben.

19. Unschönes – Schönes

Es gibt viel Unschönes auf der Erde.
Es gibt viel Schönes auf der Erde.
Wie begeistert ist der Mensch,
wenn er Schönes sieht:
schöne Pflanzen,
schöne Tiere,
schöne Künste,
schöne Landschaft,
schönen Himmel und die Sterne,
schöne Menschen.
Ohne Begehren,
einfach anschauen,
weil es so schön ist.

Wie begeistert ist der Mensch,
wenn er Schönes hört,
wenn er Schönes schmeckt,
wenn er Schönes fühlt,
wenn er Schönes riecht,
wenn er Schönes denkt,
wenn er Schönes träumt.
Ohne Begehren,
einfach genießen,
weil es schön ist.

Gott, Dir sei Dank:
Es gibt Schönes.
Gott, Dir sei Dank:
Wir können Schönes wahrnehmen.
Gott, Dir sei Dank,
Dir dem Herrlichen.

20. Schönes hässlich machen

Manche Menschen machen Schönes hässlich.
Manche finden Hässliches schön:
Düsteres, Blutiges, Vernichtung, Entehrung,
Verzerrung, Gewalttat, Erniedrigung, Zerstörtes,
Kreischen, Gestank, brutale, kalte Wut.
Warum? Nur Trotz gegen das Schöne?
Trotziges Ablehnen dessen, was schön ist?
Kampf gegen ihre eigene Seele,
die Schönes sucht – aber Zerstörung bekommt?
Oder: Ist ihre Seele schon so zerstört wie das,
was sie als schön, erstrebenswert ansehen?
Wer hat sie zerstört?
Was hat sie zerstört?
Ließen sie die Zerstörung der Seele zu?
Haben sie diese mutwillig begangen?

Gott, richte ihre verwundete Seele
auf den Weg des Friedens, mit sich selbst,
auf den Weg des Friedens mit Menschen
auf den Weg des Friedens mit Dir.
Befreie ihre Seele zum Schönen.

21. Den Tag beginnen

Wie anders beginnt der Tag,
wenn wir ihn beginnen
wie die weisen Alten
mit diesem Gebet:

Herr, öffne meine Lippen,
damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater,
ehre sei dem Sohn,
ehre sei dem Heiligen Geist,
wie im Anfang,
so auch jetzt
und ewig.
Amen.

Wie anders beginnt der Tag,
wie anders:
Umfangen von Gott,
ausgerichtet auf Gott,
aufgenommen in Gottes Zeit.

22. Geheimnis Gottes

Glaube entschlüsselt nicht das Geheimnis Gottes.
Glaube erkennt: Gott ist ein Geheimnis,
Glaube erkennt Gott als Geheimnis,
als das sich offenbarende Geheimnis,
das Irdischem Geheimnis bleiben wird.

Geheimnis der Gegenwart Gottes.
Geheimnis seiner Gegenwart in seinem Geist,
seine Gegenwart durch seinen Geist.
Geheimnis seiner Gegenwart in der Schöpfung.
Geheimnis seiner Gegenwart in Menschen.
Geheimnis seiner Gegenwart in Dir, in mir.
Geheimnis seiner Gegenwart im Glück und Leid.
Geheimnis seiner Gegenwart in den Sinnen und im Denken.
Geheimnis seiner Gegenwart in Brot und Wein –
seine Gegenwart in Brot und Wein.
Geheimnis der Gegenwart Gottes.

Lasst uns anbeten voller Freude,
voller Liebe, voller Andacht
in seinem Frieden,
im Dank sich wiegen.

23. Schöpfung ist mehr

Schöpfung ist mehr als das,
was wir sehen können,
hören, und riechen können,
fühlen und schmecken können.
Schöpfung ist mehr als das,
was wir mit technischen Mitteln
wahrnehmen, untersuchen, errechnen können.
Schöpfung ist mehr als das,
was der Verstand sich so denkt.
Schöpfung ist nicht weniger
als von Gottes Geist,
der Schöpferkraft, durchdrungen.

24. Lass dein Licht leuchten

Lass dein Licht leuchten
vor den anderen Menschen,
damit sie deine guten Taten sehen
und den Vater im Himmel loben.

Warum ist das Licht verdunkelt?
Warum ist der Satz verschüttet?
Warum halten wir uns nicht
an diese einfache, ganz einfache Regel?

Manche machen sich ganz groß,
manche machen sich ganz klein,
sie alle kümmern sich nicht,
dass Jesus durch sie leuchten möchte.

Eine so einfache Regel für den Alltag
zum Lob unseres wunderbaren Gottes
aus dem Munde dessen, dem wir folgen,
aus der Feder dessen, dem wir gehören.

25. Kirche gehört

Die Kirche
gehört nicht uns.
Die Kirche
gehört Jesus Christus.

Die Kirche
ist nicht Deutschland, nicht EU,
die Kirche
denkt weltweit.

Die Kirche
denkt weltweit,
der Geist Gottes
wirkt weltweit.

Die Kirche
lebt lokal.
Als lokale Kirche
weltweit.

Der Gottesgeist
ist im Individuum
im Individuum
weltweit.

26. Tränen

Tränen –
Hoffnungstropfen,
Hoffnung auf eine
bessere Welt.

Tränen –
ist die Welt Gottes da,
die vollkommene Welt,
werden Tränen abgewischt.

Erst dann.
Leider erst dann.
Aber die Hoffnung lässt
bitter vielleicht
Freude hindurchschimmern.

27. Gott

Gott
dem Nichts
dem Alles
dem DU
in Jesus Christus
durch den Geist Gottes
vertrauen.
Mit Fragen und Klagen
vertrauen.
Laut und stille
vertrauen.
Am Anfang und Ende
vertrauen.
Dankbar
vertrauen.
Gott
dem Nichts
dem Alles
dem DU
in Jesus Christus
durch den Geist Gottes

Als der Pfarrer sagte:
Nun bringen wir in der Stille vor Gott,
was uns bewegt,
drang der laute Seufzer eines Mannes
durch den stillen Kirchenraum.

Gott, stehe ihm bei,
dessen Seele ein einziges Seufzen ist.
Amen.

29. Gotteslob

Im Gotteslob
verwandelt sich der Lobende,
verwandelt sich sein Herz,
verwandelt sich seine Seele
verwandelt sich sein Denken.
Hin zu Gott – heißt auch:
hin zum Menschen,
hin zur Freiheit,
hin zur Liebe,
hin zur Offenheit,
hin zur Friedfertigkeit.

30. Es tut gut

Es tut gut
zu wissen:
Kind Gottes
bin ich.
Herrlich.
Einfach
herrlich.

31. Verloren

Verloren

Es gibt Menschen,
die sind verloren
in der Flut unserer Zeit.
Sie verstehen alles nicht.
Verwaltung geht über ihr Verstehen.
Buchstaben, Zahlen, verschwimmende Striche.
Der Verstand reicht einfach nicht aus,
um mehr zu überblicken als einen Tag.
Irgendwie müssen sie überleben,
sie leben von jetzt auf gleich –
aber wie?

Gesegnet sei der Mensch,
der es vermag,
sie an die Hand zu nehmen,
zu helfen
in der Wirrnis ihrer Tage.
Gibt es
solche Menschen?
Denn wir haben mit uns selbst
schon genug zu tun.
Gibt es
solche Menschen?

Was haben wir Menschen
nicht alles umsonst:

Die Farben der Blumen,
den Duft der Gräser,
das Summen der Insekten,
das Singen der Vögel.
Den blauen Himmel
mit seinen ziehenden Wolken.
Das Funkeln der Sterne
in der Schwärze des Alls.
Sonne und Regen auf der Haut
den Wind in den Haaren,
den Schatten der Bäume,
den plätschernden Bach,
den Geschmack des Salzes
auf den Lippen vom weiten Meer,
Strandsand unter den Füßen,
Glitzern des Schnees auf den Gipfeln.

Was haben wir Menschen
nicht alles umsonst:
Auch das Gespür, alle Sinne, die Vernunft,
das alles
sehen,
hören,
riechen,
fühlen,
schmecken
zu können.
Und in allem zu träumen, baden, räkeln –
es genießen mit voller Liebe zur Schöpfung.