Ich hatte in diesem Frühjahr und Sommer die Gelegenheit, Amseln zu beobachten. Ich war erstaunt über die Komplexität der Laute in unterschiedlichen Situationen: der bekannte Gesang, dann die Drohlaute, Kontaktrufe, Warnlaute, Suchlaute, Schreie Bedrohter, auch Hilfelaute? – und Laute, die ich nicht einordnen konnte. Sie haben einen vielfältigeren Lautschatz als zum Beispiel die Rotschwänzchen (zumindest soweit ich es beurteilen kann).
Erst einmal darauf aufmerksam geworden, beobachtete ich auch andere Vögel: Meisen, Tauben, dann Schwarmvögel: Spatzen, Gänse. Die Meisen sind schwerer einzuordnen, weil sie lokal nicht so gebunden sind wie die Amseln. Von daher bin ich auch hier noch lernender der Vogelsprache. Die Tauben haben nicht nur Sprache – recht eintönig wie oft scheint, aber vielleicht höre ich auch die Zwischentöne nicht – sondern auch die Zeichensprache des Flügelklatschens (und auch „Flügelpfeifens“?). Tauben und ihre Zeichensprache – ein anderes Thema. Ich denke, auch Spatzen und Gänse haben eine komplexe Mitteilungsmöglichkeit. Ich durchschaue sie aber noch nicht. Die Leitgans tönt auf jeden Fall – und haben wir in den anderen Gänsen Responsorien? Die Möwen mit ihrem Geschrei – das ist wohl nicht allein Geschrei, sondern hat auch andere soziale Gründe.
Wie kommt die jeweilige Sprache in die Vögel? Genetisch-epigenetisch festgelegt, aber wie? Warum singen Amseln alle unterschiedlich, müssen im Frühjahr erst wieder neu üben?
Faszinierende melodiöse Geschöpfe.
Singen Primaten? Singen andere Geschöpfe? Sie grunzen, zirpen, quaken, … – aber singen?
Der Mensch kann singen und tut es auch. Er setzt seine Stimme ganz bewusst ein – nicht nur mit der Sprachmelodie: freudig erregt, drohend, gelangweilt, belustigt, informierend usw. Er singt auch – und wie! Gott loben – das ist unser Auftrag.