Ich finde das spannend – dazu gehören auch die gestrigen Josef-Lieder. Natürlich muss man als historisch denkender Mensch sagen: Wir wissen von Josef kaum etwas, ebenso von Maria. Von daher gesehen ist alles historischer Nonsens.
Aber historisches Denken ist nicht die einzige Wahrheit. In den Liedern wird aus dem Leben Jesu, wie es auch in den Evangelien geschildert wird, etwas aufgegriffen und dann auf die weithin unbekannten Eltern übertragen.
Wenn aus dieser Perspektive etwas geschrieben und gedacht wird, stellt sich nicht die Frage, ist das historisch korrekt. Es stellt sich die Frage: Ist es angemessen?
Weiter gefragt, denn auch kirchengeschichtliche Weiterentwicklungen werden übernommen und weiter geführt: Ist es vom Geist Gottes geleitet?
In diesen und anderen Kunstwerken manifestiert sich der Glaube von Individuen und Gruppen, tief im Menschen Verborgenes. Sie formulieren die Sehnsucht, die Ängste und Unsicherheiten, die Hoffnungen der jeweils glaubenden Menschen. Und auch der Mensch als Gott in Jesus Christus Suchender ist ernst zu nehmen. Auch wenn er manchmal den Rahmen sprengt. Freilich auch hier: … insgesamt in der Angemessenheit bleibt.